Kategorie: Technik

  • Meine Reise mit Synology NAS: Vom DS218j zum DS224+

    Meine Reise mit Synology NAS: Vom DS218j zum DS224+

    Es war im Jahr 2019, als ich mich entschied, mein erstes NAS (Network Attached Storage) von Synology zu kaufen. Die Wahl fiel auf ein DS218j, ein kompaktes und benutzerfreundliches Modell, das sich perfekt für Einsteiger eignete. Ich hatte nicht viel Ahnung von Netzwerkspeichern, aber ich wusste, dass ich eine zentrale Lösung für meine Daten brauchte.

    Meine Anforderungen

    • Es soll ein zentralen Server sein, der im Heimnetz und vom Internet aus erreichbar ist.
    • Alle meine wichtigen Daten wie Fotos, Videos, Musik und Datendateien sollen darauf lagern. 
    • Ich möchte mir kein NAS selbst zusammenfrickeln, sondern eine Plug&Play-Lösung.
    • Die Lösung soll wenig Energie benötigen. Also kein alter PC, der 24/7 Strom saugt.

    Überlegungen zur Hardware

    Ich wusste also, dass es ein NAS eines etablierten Herstellers werden sollte. In die engere Wahl kamen dabei die Hersteller Qnap und Synology. Ich entschied mich per Münzwurf für Synology.
    Da ich mir noch nicht sicher war, ob mich so ein NAS lange begleitet, oder es nur eine kurze Liebe sein wird, entschied ich mich für das zum damaligen Zeitpunkt aktuelle Einsteigermodell.

    Ich wusste nun also, dass ich zwei Festplatten benötige. 4 TB schienen mir eine auf absehbare Zeit ausreichende Größe zu sein und ich begab mich auf die Suche.

    Nach Recherchen wusste ich, dass ich für ein NAS auf die etwas teureren CMR statt SMR als Aufzeichnungsverfahren setzen sollte.
    Die Wahl fiel dann auf die WD Red Pro, wobei auch die Seagate Ironwolf oder welche von Toshiba oder gar von Synology selbst super gewesen wären.

    Die ersten Schritte mit dem DS218j

    Das DS218j war einfach zu installieren und einzurichten. Mit seinen zwei Festplatteneinschüben bot es genug Platz für meine Bedürfnisse. Ich nutzte es hauptsächlich zur Datensicherung und als Medienserver. Die Benutzeroberfläche von Synology, DSM (DiskStation Manager), war intuitiv und machte es einfach, meine Daten zu verwalten und auf sie zuzugreifen.

    Ein großer Vorteil des DS218j war seine Energieeffizienz. Es verbrauchte wenig Strom und war leise, was es ideal für den Dauerbetrieb machte. Dank meines später installierten Balkonkraftwerks war der Strom tagsüber quasi kostenlos. Ich konnte meine Fotos, Videos und Dokumente sicher speichern und von überall darauf zugreifen. Sei es innerhalb des Heimnetzes oder von außerhalb. Die Möglichkeit, meine Daten zu synchronisieren und Backups zu erstellen, gab mir ein Gefühl der Sicherheit.

    Meine Top Anwendungen auf dem NAS

    • Fotos: Synology Photos ist eine tolle Anwendung, die mittels künstlicher Intelligenz Alben von Personen anlegt. Das funktioniert fast so gut wie bei Apple
    • Musik: Ich habe eine recht große Musiksammlung, die sich von digitalisierten Audio CDs bis hin zu aktuellen digital erworbenen Songs und Alben erstreckt.
      Hier habe ich die Qual der Wahl. Synology bietet eine mittelmäßige App an, die ansonsten gut funktioniert. Ich nutze lieber Plex
    • Datendateien: Meine Datendateien synchronisiere ich mit Synology Drive. Man kann sich das wie eine Art Onedrive, Google Drive, Dropbox. etc. vorstellen. Nur eben lokal statt in der Cloud.
    • Filme und Serien: Seit Synology die eigene DS Video App eingestellt hat nutze ich auch für aufgezeichnete Filme und Serien Plex. Sobald ich sie von Werbeblöcken befreit und konvertiert habe, landen sie auf dem NAS und sind ab da immer und überall verfügbar.
    • Backup: Seit ich auf Linux umgestiegen bin, sichere ich meine Backups regelmäßig auf dem NAS.

    Wachsende Ansprüche und neue Herausforderungen

    Mit der Zeit wuchsen jedoch meine Ansprüche. Ich begann, mehr Daten zu sammeln und wollte mehr Funktionen nutzen, die das DS218j nicht bieten konnte. Besonders die Geschwindigkeit wurde zu einem Problem. Das DS218j war für meine übliche Anwendungszwecke ausreichend, aber zu oft quälend langsam.

    Ich merkte, dass ich mehr Rechenleistung und Arbeitsspeicher benötigte. Die Suche nach einem leistungsfähigeren Modell begann. Mehr als zwei Festplatteneinschübe benötigte ich erst einmal nicht.

    Der Wechsel zum DS224+

    Im Jahr 2025 entschied ich mich schließlich für das DS224+. Dieser Wechsel war ein großer Schritt nach vorne. Das DS224+ bietet nicht nur mehr Leistung, sondern auch mehr Flexibilität und Erweiterungsmöglichkeiten. Mit einem leistungsstärkeren Prozessor und mehr RAM konnte ich nun mehrere Anwendungen gleichzeitig ausführen, ohne dass das System ins Stocken geriet.

    Die Geschwindigkeit des DS224+ war ein großer Pluspunkt. Die Weboberfläche war deutlich performanter, das Benutzen der Synology eigenen Lösung Fotos lief viel besser und so weiter.

    Neue Funktionen und Möglichkeiten

    Mit dem DS224+ kann ich in der Theorie auch neue Funktionen nutzen, die mir zuvor nicht zur Verfügung standen. Die Virtualisierungsumgebung von Synology ermöglicht es mir, virtuelle Maschinen zu erstellen und zu verwalten. Derzeit habe ich keine Verwendung dafür, in der Vergangenheit, mit dem alten NAS, hatte ich das allerdings vermisst.

    Einschränkung

    Eine wichtige Einschränkung darf nicht unerwähnt bleiben. Dadurch dass ich zwei Festplatten habe bin ich ziemlich gut davor geschützt, dass eine der Festplatten kaputt geht. Dann kann ich einfach eine neue einstecken und die Daten beiben erhalten.

    Was aber, wenn beide Festplatten gleichzeitig ableben? Man kann sich mehrere Szenarien vorstellen, in denen so etwas passieren kann. Da hilft nur ein echtes Backup über bspw. ein weiteres NAS, das räumlich getrennt die Festplatten spiegelt oder eine externe Festplatte, auf die von Zeit zu Zeit die Daten kopiert werden, oder ein Cloudanbieter, der mittels Hyperbackup von Synology permanent ein Backup erhält oder, oder, oder.

    Fazit: Eine lohnende Investition

    Der Wechsel vom DS218j zum DS224+ war eine lohnende Investition. Das DS224+ bietet nicht nur mehr Leistung und Flexibilität, sondern auch erweiterte Funktionen, die mir bei meiner Arbeit und meinen Hobbys helfen. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten, die mir das neue NAS bietet, und freue mich auf die Zukunft mit meinem DS224+.

    Für alle, die ähnliche Erfahrungen machen und mehr Leistung und Flexibilität benötigen, kann ich den Wechsel zu einem leistungsfähigeren NAS wie dem DS224+ nur empfehlen. Es ist eine Investition, die sich wirklich lohnt.

  • Balkonkraftwerk: Ein Jahr voller Energie und Ersparnis!

    Balkonkraftwerk: Ein Jahr voller Energie und Ersparnis!

    Als Hausbesitzer habe ich mich schon lange mit dem Gedanken beschäftigt, meinen eigenen Strom zu produzieren. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach war mir jedoch zu kostspielig und aufwendig. Warum ein Balkonkraftwerk der perfekte Einstieg für mich war, lest ihr im Folgenden.

    Warum ein Balkonkraftwerk?

    Alles begann mit dem Wunsch, meinen eigenen kleinen Beitrag zur Energiewende zu leisten und gleichzeitig meine Stromkosten zu senken. Ich hatte gehört, dass man mit einem Balkonkraftwerk ganz einfach seinen eigenen Strom produzieren kann – und das sogar ohne große Investitionen oder bauliche Veränderungen. Also dachte ich mir: Warum nicht mal ausprobieren? Die Investitionskosten beliefen sich Anfang 2024 auf rund 450 € für ein 800 W Komplettset inklusive hochwertiger Halterung für den Balkon.

    Warum kein Akku?

    Immer wieder werde ich gefragt, ob ich einen Akku für das Balkonkraftwerk habe oder plane, mir einen anzuschaffen. Für meinen persönlichen Fall ergibt das aus mehreren Gründen keinen Sinn:

    1. Kosten: Akkus sind teuer. Die Anschaffungskosten für einen leistungsfähigen Akku hätten meine Investitionen verdoppelt oder sogar verdreifacht. Als jemand, der gerade erst in die Welt der Solaranlagen eingestiegen ist, wollte ich erst einmal klein anfangen.
    2. Lebensdauer: Akkus haben eine begrenzte Lebensdauer. In meinen Berechnungen, wieviel ich über meinem Verbrauch produziert hätte und das mit dem Preis, den ich pro kWh bei meinem Energieversorger hochrechne, hätten sie sich vor ihrem Ableben vermutlich nie amortisiert.
    3. Umweltfreundlichkeit: Auch wenn Akkus helfen, den selbst produzierten Strom zu speichern, sind sie doch mit Umweltkosten verbunden. Die Herstellung und Entsorgung von Akkus ist nicht gerade umweltfreundlich.
    4. Direktverbrauch: Mein Ziel war es, den produzierten Strom direkt zu verbrauchen. Durch eine bewusste Steuerung meines Stromverbrauchs konnte ich erreichen, dass ich den meisten Strom dann nutze, wenn die Sonne scheint.

    Die Anschaffung

    Nach einigem Recherchieren und Vergleichen verschiedener Anbieter entschied ich mich für ein Komplettset mit zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und dem nötigen Zubehör. Die Installation war einfacher als gedacht: Die Module an den Geländerhalterungen montieren, die Geländerhalterung am Geländer befestigen, den Wechselrichter anschließen und das Ganze in eine spezielle Steckdose stecken. Fertig! Natürlich habe ich vorher sicherheitshalber einen Elektriker gefragt, ob das alles so in Ordnung ist und ob ich besondere Vorschriften beachten muss – Sicherheit geht vor!

    Die ersten Erfolge

    Schon nach den ersten sonnigen Tagen war ich begeistert. Die Module produzierten mehr Strom als ich erwartet hatte, und ich konnte meinen eigenen Ökostrom nutzen, um das Haus mit Energie zu versorgen. Besonders schön war es, zu sehen, wie der digitale Stromzähler deutlich weniger, teilweise sogar negative Werte anzeigte und ich demnach weniger Strom aus dem Netz beziehen musste. Ein kleines, aber feines Erfolgserlebnis! Dadurch, dass ich in Monaten, in denen viel Sonne scheint, auch meinen Pool aufgebaut und die Pumpe betreibe, muss ich mir keine Gedanken darum machen, wann ich welche Geräte idealerweise laufen lasse.

    Stromverbrauch und Produktion

    Mein Grundverbrauch an Strom liegt bei etwa 250 Watt. Da ist mein Netzwerkspeicher (NAS) bereits eingerechnet. Zusätzlich verbraucht die Poolpumpe 300 Watt im Betrieb. Das Balkonkraftwerk produziert bis zu 600 Watt, obwohl es theoretisch 800 Watt produzieren könnte. Trotzdem reicht die produzierte Energie aus, um meinen Grundverbrauch zu decken und die Poolpumpe zu betreiben, wenn die Sonne scheint.

    Pool gratis beheizen

    Rechteckiger Stahlrahmenpool in einem sonnigen Garten mit Liegestühlen und gepflegtem Rasen
    KI-genereriert mithilfe von Mistral.ai

    Ein besonderes Highlight in den Sommermonaten war, dass ich meine Poolpumpe mit dem angeschlossenen Solarkollektor komplett mit dem selbst produzierten Strom betreiben konnte. Die Pumpe pumpt mehrere Stunden am Tag Wasser durch den Solarkollektor und dank des Balkonkraftwerks konnte ich diesen Stromverbrauch komplett abdecken. Das hat nicht nur meine Stromrechnung entlastet, sondern auch das gute Gefühl gegeben, dass ich meinen Pool auf umweltfreundliche Weise genießen kann.

    Herausforderungen und Lernmomente

    Natürlich lief nicht alles immer glatt. An bewölkten Tagen oder im Winter war die Ausbeute natürlich geringer. Ich lernte, warum es „Tal der Tränen“ genannt wird. Die südwestliche Ausrichtung ist nicht ganz optimal und die Verschattung durch angrenzende Bäume setzt leider auch schon relativ früh ein. Außerdem musste ich mich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, denn auch für Balkonkraftwerke gibt es Vorschriften und Anmeldepflichten.

    Die Bilanz nach einem Jahr

    Ein Diagramm, das die erzeugte Menge Strom pro Monat eines Balkonkraftwerks anzeigt. Deutlich zu sehen ist der einbrechende Ertrag ab September bis März
    Stromertrag in kWh pro Monat. Die Installation fand im April 2024 statt

    Nach einem Jahr kann ich sagen: Es hat sich wirklich gelohnt! Ich habe nicht nur Geld gespart, sondern auch ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie viel Energie ich verbrauche und wie ich sie effizienter nutzen kann. Außerdem ist es einfach ein tolles Gefühl, seinen eigenen Strom zu produzieren und einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Mein Balkonkraftwerk hat mich dazu inspiriert, mich weiter mit dem Thema erneuerbare Energien zu beschäftigen und vielleicht irgendwann doch noch eine größere Photovoltaikanlage in Betracht zu ziehen.

    Da ich seit 2020 elektrisch fahre hätte eine Solaranlage auf dem Dach natürlich ihren ganz besonderen Reiz.

    Fazit und Ausblick

    Ich war 2024 ganz sicher kein early adopter von Balkonkraftwerken. Dennoch scheint es Wirkung nach aussen zu haben. In der Nachbarschaft sehe ich immer mehr Balkone, die ein Balkonkraftwerk installiert haben.

    Ein Balkonkraftwerk ist eine großartige Möglichkeit, um in die Welt der erneuerbaren Energien einzusteigen – besonders für Hausbesitzer, die sich vor den hohen Kosten einer Photovoltaikanlage scheuen. Es ist einfach zu installieren, kostengünstig und macht einfach Spaß. Wenn ihr auch mit dem Gedanken spielt, euch ein Balkonkraftwerk anzuschaffen, kann ich es nur empfehlen. Informiert euch gut, holt euch professionellen Rat und probiert es einfach aus. Wer weiß, vielleicht werdet ihr ja auch zu begeisterten Hobby-Energiewendern!

  • Gaming ohne Grenzen: Mein Umstieg von Windows zu Linux

    Gaming ohne Grenzen: Mein Umstieg von Windows zu Linux

    Die Suche nach einer Alternative zu Windows führte mich zu Linux – ein Umstieg, der sich trotz anfänglicher Herausforderungen gelohnt hat.

    Vorgeschichte

    Vor ein paar Monaten entschied ich mich, im privaten Umfeld mal wieder nach Alternativen zu Microsofts Windows umzuschauen.

    Zugegeben, das war nicht mein erster Ausflug in die Welt anderer Betriebssysteme:

    • Für die Arbeit erfreue ich mich an einem Macbook Air von Apple, das mit seinem pfeilschnellen M2 und ohne Lüfter eine unglaublich gute Figur macht.
    • Ein paar Laptops älteren Semesters kamen bereits vor Jahren in den Genuss von Ubuntu. Sie stießen mit Windows entweder deutlich an ihre Leistungsgrenzen und/oder ich war von der Bloatware der Hersteller genervt.
    • Mein Raspberry Pi läuft rund um die Uhr mit Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian). Dank Pi-Hole bin ich etwas anonymer im Netz. Mit Homebridge bringe ich einige Smarthome-Geräte in mein Apple-Home, die dort eigentlich nicht gesteuert werden könnten.

    Mein PC, dem ich alle paar Jahre ein paar neue Hardwarekomponenten spendiere, war bis dahin fest in der Hand von Microsofts Windows.
    Zu sehr scheute ich mich, dort den Wechsel zu wagen. Schliesslich zocke ich dort gelegentlich auch mal Games abseits von Minesweeper und Solitair und nutze sogar hin und wieder VR-Brillen wie die Meta Quest 3 in Verbindung mit Lenkrädern für Games wie den Euro Truck Simulator 2 und Flugsticks für Microsofts Flight Simulator eine noch immersivere Erfahrung.

    Ausserdem hörte ich immer und wieder, dass Gaming unter Linux ressourcenhungriger ist und da ich nicht über High-End-Hardware verfüge hatte ich doch Sorgen, dass ich aktuelle Games nicht in Full-HD(!) bei akzeptablen Grafikeinstellungen zocken kann.

    Meine Anforderungen

    Ein Betriebssystem ist für mich nicht etwas, mit dem ich mich nicht länger als unbedingt nötig beschäftigen möchte. Ich möchte ein System, das einfach läuft. So wie ich es von Windows und MacOS kenne.

    Ausserdem soll es idealerweise von Beginn an für Spiele optimiert sein ohne dass ich zu viel frickeln muss bis etwas läuft.

    Ich nutze ausserdem Moonlight um Games und anderes von meinem PC, auf dem dafür Sunshine läuft, auf mein Smartphone, meinen AppleTV und so weiter zu bringen. Auf die Art und Weise kann ich am Fernseher im Wohnzimmer Games zocken, die auf der Nintendo Switch nicht laufen oder mir dort schlicht zu teuer sind und ich lieber auf Steam oder GOG kaufe.

    Erste zarte Gehversuche

    Nicht zuletzt durch die Zollpolitik von Donald Trump angetrieben wollte ich Linux nun eine weitere Chance geben. Ich entschied, dass ich Linux dieses Mal nicht parallel zu Windows installieren möchte, sondern exklusiv.

    Wer sich schonmal etwas mit Linux auseinandergesetzt hat wird wissen, dass es eine riesige Auswahl gibt. Angefangen bei den Distributionen, die Windows sehr ähneln über solche, die speziell auf Gaming ausgelegt sind, bis hin zu echt geekigen, die ich vermutlich nicht einmal ans Laufen bekommen würde.

    Da ich meinen PC in erster Linie fürs Gaming nutze, wollte ich dann auch direkt mit einer dafür optimierten Distribution starten und informierte mich, welche Distribution für mich wohl besonders gut geeignet sein könnte.

    Für ein optimales Linux-Gaming-Erlebnis entschied ich mich für Nobara Linux. Nach dem Herunterladen des Images und dem Erstellen eines bootfähigen USB-Sticks begann ich mit der Installation von Nobara Linux, einer der besten Linux-Distributionen für Gaming, wie es in der Community heisst.

    Nobara-Linux-Desktop mit geöffnetem Dateimanager-Fenster, ideal für Gaming unter Linux mit einer atemberaubenden Berglandschaft als Hintergrund.
    Quelle: nobaraproject.org
    Ein wunderschöner Desktop mit tollen Funktionen fürs Gaming.

    Nach dem Starten des Livesystems konnte ich endlich mit der Installation beginnen. Optisch war ich überzeugt und es fühlte sich auch alles prima an. Ich testete also die Anforderung, die sich am leichtesten testen liess: Moonlight.
    Zu meiner großen Enttäuschung schaffte ich es nicht, Sunshine zum Laufen zu bringen, was vermutlich am verwendeten Desktop lag und ich nicht in der Lage war zu lösen, da sich kein anderer Desktop installieren liess.

    Von der ersten Erfahrung etwas gefrustet, schliesslich vergeht ja doch etwas Zeit, bis die Distribution heruntergeladen und installiert ist, entschied ich mich für das Linux, das als sehr Einsteigerfreundlich gilt und sich auch an Umsteiger richtet.

    Das Bild zeigt den Deck Mode von Nobara mit verschiedenen Videospielen
    Quelle: nobaraproject.org
    Der Deck Mode von Nobara ist wie geschaffen, auf dem Fernseher zu zocken. Schade, dass es mit dem Streaming nicht klappte.

    Linux Mint

    Die nächste Distribution, die ich testen wollte war Mint. Nachdem ich bereits etwas Erfahrung mit Ubuntu gemacht habe, wollte ich darauf setzen, da es mir etwas vertrauter erschien.

    Nachdem ich wieder die Distribution heruntergeladen und auf einen USB-Stick gepackt habe, den ich zwischenzeitlich in einer Schublade fand, konnte es losgehen. Der Stick bootete und das Livesystem wurde nach einer Zeitspanne angezeigt, die ich als zumutbar empfand.
    Weiter ging es mit der Installation, gefolgt vom anschliessenden Start des Betriebssystems.

    Zu Beginn erfreute mich ein Wizard, der mich durch verschiedene Tools, wie auch das Backup-Tool, führte. Ich fühlte mich super abgeholt und entschied mich beim Backup-Tool alles (alles alles) zu backuppen und damit riesige Backup-Files auf meinem NAS zu erzeugen, die eine Ewigkeit zum Erstellen brauchen. Ein Fehler, den ich später korrigierte.

    Nun war wieder Sunshine dran. Und es lief! Ich war aus dem Häuschen.

    Dann wühlte ich weiter um zu testen, ob Mint für mich die richtige Distribution ist. Also installierte ich Steam.

    Dank Steam kamen dann die ersten Games auf den Rechner. Mit Kingdom Come Deliverance wollte ich ein echtes Schwergewicht (sofern ich das beurteilen kann) aus meiner Sammlung testen.

    Linux Mint Desktop mit geöffnetem Anwendungsmenü, das verschiedene Anwendungen anzeigt, auf einem dunklen, geometrischen Hintergrund.
    Quelle: www.linuxmint.com
    Verstecken muss sich der neue Cinnamon Desktop wirklich nicht

    Erste Games

    Ich war verblüfft, wie gut Kingdom Come Deliverance lief. Meine Mid-Tier Grafikkarte, eine Powercolor Radeon RX 7800 XT Hellhound, in Verbindung mit meinem deutlich in die Jahre gekommenen AMD Ryzen 5 AM4 Prozessor meisterten das Game unter Linux Mint gefühlt so gut wie unter Windows 11.
    Ein echter Meilenstein!

    Ich entschied mich dann, weitere Games wie den Microsoft Flight Simulator, den Euro Truck Simulator 2 und weitere mehr oder weniger hardwarehungrigen Games unter Steam auszuprobieren und alles funktionierte tadellos.

    Ich begann mutiger zu werden und über Lutris und Heroic Games Launcher die GOG, Epic und Ubisoft Stores anzubinden und auch von dort einige Spiele zu testen.

    Das fühlte sich schon etwas hakeliger als unter Steam an. Teilweise liefen Games unter Heroic, aber nicht unter Lutris und anders herum. Alles mit Sicherheit lösbar und meiner Unbedarftheit geschuldet.

    Verwendung meiner Controller

    Spiele wie der Microsoft Flight Simulator und Euro Truck Simulator machen ja erst so richtig Spaß, wenn man sie mit entsprechenden Eingabegeräten spielt. Wie sich herausstellte, war die Einrichtung super einfach, sofern sie überhaupt eingerichtet werden mussten. Teilweise war die Erfahrung tatsächlich besser als unter Windows.

    Was den Flugsimulator betrifft war ich mir recht sicher, dass der Controller erkannt werden würde und wurde auch nicht enttäuscht. Plug and play – Alles prima.

    Bedenken hatte ich bei meinem Logitech G25 Lenkrad mit Force Feedback, Schalteinheit und Pedalen. Es handelt sich hierbei um ein recht altes Modell aus den 2000ern. Unter Windows musste ich eine alte Logitech Software installieren, um das volle Potential entfalten zu können, was sich echt frickelig anfühlte. Auch war das UI der Software schlecht gealtert.

    Ich war mir sicher, dass das unter Linux so nicht funktionieren würde.
    Nach kurzer Recherche stiess ich allerdings auf das fantastische lg4ff und alles funktionierte. Ich konnte wie gewohnt mit meinem virtuellen Truck durch halb Europa scheppern und das Lenkrad machte mit seinem Force Feedback gewohnt tolle Arbeit.

    Eines fehlte mir aber noch zur ultimativen Immersion…

    VR unter Linux

    Mein VR Headset, die Meta Quest 3, sollte als nächstes den Linux-Test angehen.
    Das wollte zu Beginn nicht so richtig klappen, bis ich nach kurzer Zeit auf ALVR stieß.

    Die Einrichtung der VR Brille war deutlich frickeliger als unter Windows. Aber schlussendlich habe ich auch das zum Laufen gebracht und konnte Titel wie den Euro Truck Simulator oder auch den Microsoft Flight Simulator wieder in VR geniessen.

    Was mich allerdings noch immer wurmte war, dass manche Games unter Lutris liefen, andere unter Heroic. Ich war mir sicher, dass es an der Wine Version liegen musste, nur wusste ich nicht, wie ich das konfigurieren konnte.

    Ich fand mich damit ab, mal Lutris für „Lego – Indiana Jones„, mal Heroic für „Lego – Der Herr der Ringe“ starten zu müssen.

    Später kaufte ich ein Spiel, das mich Zwang, mich etwas etwas genauer nach dem „Warum“ umzusehen.

    Linux bootet nicht mehr

    Eines Tages bootete ich meinen Rechner und nichts ging mehr. Irgendwas muss bei einem Updateprozess schiefgegangen sein und ich fand mich da wieder, wo ich nicht hin wollte. In der Frickelhölle wo ich irgendwelche Kommandozeilenbefehle aus Internetforen eintippte von denen ich überhaupt keine Ahnung hatte, was sie tun und ob sie mir helfen würden.

    Haben sie schlussendlich auch nicht.

    Ich erinnerte mich, einige Wochen zuvor mal eine seltsame Meldung bekommen zu haben, die irgendwas sagte wie, dass dies und das nicht für den Kernel xyz gebaut worden sei. Keine Ahnung.

    Ich entschied mich, das System iterativ auf einen Stand immer weiter in der Vergangenheit zurückzusetzen. Zum Glück hatte ich die Backup-Funktion eingerichtet. Bei irgendeinem früheren Backup funktionierte dann alles wieder. Das mulmige Gefühl mit der Befürchtung, dass mir das dasselbe beim folgenden Update erneut geschieht war natürlich riesig. Aber es geschah nicht mehr.

    Cyberpunk 2077 und der große „AHA“ Moment

    Als frisch gebackener Besitzer einer Nintendo Switch 2 war mein Interesse auf Cyberpunk 2077 gerichtet. Das Spiel, das zu seiner Anfangszeit nicht unbedingt die besten Schlagzeilen hervorbrachte und nach Release noch eine Weile brauchte um aus einer Beta-Phase zu kommen. Zumindest suggerierten mir verschiedene Medien das. Betroffen war ich nicht, da ich das Spiel zu der Zeit noch nicht besaß.

    Ich schaute also im Nintendo Store nach. Rund 70€ waren für die „Ultimate Edition“ fällig. Das war mir zu viel.

    Dann schaute ich bei Steam nach. 60€ wurde dort für die „Standard Edition“ verlangt.

    Zuguterletzt schaute ich bei GOG wo die „Standard Edition“, fast schon erwartet, deutlich günstiger, nämlich für rund 25€ zu haben war. Ich schlug zu und lud das Spiel über den Heroic Games Launcher herunter. Rund 70GB für das Spiel. Nicht gerade wenig.

    Als alles fertig war drückte ich auf den „Play“ Knopf. Nichts passierte. Auch beim zweiten und dritten Versuch rührte sich nichts, ausser dass irgendwelche Windows-Bibliotheken nachinstalliert wurden.

    Ich dachte „Kacke, jetzt krieg ich das nicht ans Laufen“ und fühlte mich in meiner Anfangsskepsis, dass es unter Linux frickeliger ist, sofern nicht über Steam, bestätigt.

    Ich ging auf ProtonDB um zu schauen, ob irgendwelche Tweaks nötig waren. Denn zuvor hatte mir ProtonDB gesagt, dass das Spiel unter Linux laufen sollte.

    Ich stieß immer und immer wieder darauf, dass Nutzer über verschiedene Versionen von Proton und Wine sprachen und ich wusste nicht, wie ich das im Heroic Games Launcher so einstellen soll. In den Spieleinstellungen hatte ich immer nur eine Wine-Version zur Verfügung.

    Geht also doch!

    Dann fand ich doch zufällig in den allgemeinen Einstellungen des Heroic Games Launcher, also nicht denen des Spiels, die Möglichkeit, spezifische Versionen von Proton und Wine herunterzuladen. Ich tat das und konnte dann die Version, die ich gerade installiert habe, in den Einstellungen des Spiels auswählen…
    …und es lief!

    Es lief sogar extrem gut! Mangohud sagt mir stabile 60FPS mit ordentlicher Auslastung von CPU und GPU bei FullHD mit höchsten Grafikeinstellungen (Ohne Raytracing).

    Wenige Tage später wollte Euro Truck Simulator nicht mehr starten, weil irgendwelche ausführbaren Dateien fehlten. Ich deinstallierte das Spiel und installierte es erneut. Kein Erfolg.
    Kurz ins Netz gegangen um zu sehen, dass ich bei Steam unter den Kompatibilitätsoptionen „Proton“ einstellen solle. Gesagt getan, Spiel läuft wieder.

    Fazit

    Mein Umstieg von Windows zu Linux war eine bereichernde Erfahrung. Trotz anfänglicher Herausforderungen bietet Linux eine stabile, sichere und flexible Alternative, die ich jedem empfehlen kann, der bereit ist, sich auf Neues einzulassen.

    Schaut aber vorher, ob eure häufig verwendeten Programme unter Linux laufen und wenn nicht, ob es Alternativen gibt, die euren Vorstellungen entsprechen.